Schlenkerla Dominikanerhof
Teil des ehemaligen Dominikanerklosters, Baugeschichte des Klosters

Auszug aus "Die Kunstdenkmäler von Bayern", Bamberg, Bürgerliche Bergstadt, S. 394-405

Dominikanerkloster Bamberg Grundriss

Grundriss des ehemaligen Dominikanerklosters - für größere Darstellung auf Lageplan klicken

Lage und Gesamtgestalt
Die Dominikaner haben sich in Bamberg nicht am Stadtrand niedergelassen, wie sonst die Mendikantenorden oft, sondern am Fuße der Burg unweit der Regnitz in altbebautem Gebiet. Ihre Bauvorhaben mußten sich gerade hier ganz den Gegebenheiten sukzessiver Grunderwerbung anpassen. Dabei galt von Anfang an die Verkehrslage in jenem Bogen als günstig, mit dem die Straße, die von der Unteren Brücke über den linken Regnitzarm herkommt, in das Siedlungsgebiet zwischen Bergfuß und Regnitzufer, in den Sand also mit seinem so deutlich sprechenden Namen, hineinführt. Wenngleich solche vorgegebenen Grundstücksverhältnisse eine der Tradition entsprechende Orientierung der Kirche verboten, so erlaubten sie bei der Ausrichtung der Kirche fast nach Norden einerseits die Zuwendung der Fassade zur Mündung der ursprünglich wesentlich engeren Herrenstraße, für die sie mit deren Erweiterung 1832 zum Blickziel wurde, andererseits war damit die Längsfront der Kirche vor allem mit ihrem mächtigen Dach in das Bild der Bergstadt vom Fluß her hineingedreht. […] .

Überlieferung zur Baugeschichte
Bald nachdem Wulfing von Stubenberg, selbst Dominikaner des Klosters Friesach in Kärnten und bis 1304 Bischof von Lavant, als Fürstbischof nach Bamberg transferiert worden war, berief er Angehörige seines Ordens nach Bamberg, wo sie sich zunächst bei St. Nikolaus, der Friedhofskapelle bei St. Martin, ursprünglich und vielleicht auch damals noch eine Spitalkapelle, niedergelassen haben sollen. Eine Niederlassung der Dominikaner in Bamberg ist damit erst verhältnismäßig spät, als die 48. der Provinz Teutonia, erfolgt. Am 8. Mai 1310 erteilt der Fürstbischof dann, "vt nova fundatio claustri fratrum ordinis Predicatorum in civitate babenberch […] iam recenter superno Numini dedicati […] opere consummetur et […] frequentatur" (damit die neue Gründung eines Klosters der Brüder des Predigerordens in der Stadt Bamberg … neuerdings Gott geweiht … in ihrem Bau vollendet und besucht werde) einen Ablaß für alle Stifter "ad luminaria, vestimenta, ornament aut fabricam dicti claustri sive ad quevis alia oedem necessaria" (= für Lichter, Paramente, Kirchenzier und auch für den Bau des genannten Klosters und für sonst noch hierzu Notwendiges). Aus diesem Text muß geschlossen werden, daß inzwischen schon am neuen damit gegenwärtigen und endgültigen Platz gebaut worden war und ein Neubau wenigstens zum Teil schon stand; es ist vermutet worden, daß Platz und Bebauung aus dem Besitz der Zollner stammten. Bei den Instandsetzungsarbeiten 1947-1950 sollen Spuren eines ersten, gegen Osten gerichteten zweischiffigen Kirchenbaues festgestellt worden sein. Die Kirche wird, wie bei Mendikanten üblich, primär der Gottesmutter Maria bzw. der Himmelfahrt Mariä geweiht gewesen sein; das später erst bezeugte und nicht allzu häufige Christopheruspatrozinium der Klosterkirche weist daneben auf Spitalfunktionen ebenso wie auf den nahen Flußübergang hin. Eine Brandschicht, die 1963 und abermals 1968 in etwa zwei Metern Tiefe unter der gegenwärtigen Kirche festgestellt wurde, kann mit einem zwischen 1320 und 1340 zu datierenden Flächenbrand, der dann den Besitzern eines nahegelegenen Grundstückes den Namen Zollner auf dem Brand gab, in Verbindung gebracht werden. In der Folge ist zum 10. Juli 1337 eine erste erweiternde Grundstückserwerbung überliefert, mit der die Dominikaner das Haus des Cunrad und der Elsbeth Goltsmit, zwischen den Predigern und Eberhard Zollners Haus, also in der Dominikanerstraße gegen Nordwesten unmittelbar benachbart, an sich brachten. Am 17. Juli 1340 folgte dann die Erwerbung von Haus und Hofreit des Walter Hotzmann, gelegen an dem "roten Han an der Ecken zenechst an den Predigern", also nordostwärts der Niederlassung. Für das gleiche Jahr berichtet die Klosterüberlieferung von der Errichtung eines Chores, den sie fälschlich mit dem bestehenden identifiziert, womöglich handelte es sich um die Erweiterung eines bis dahin platt geschlossenen Gotteshauses.

Einen weiteren Chorbau setzt die Klosterüberlieferung in die Jahre 1380/87; die Weihe soll Weihbischof Johann von Heldritt am 5. November 1400 vollzogen haben. Diesen Überlieferungen liegt vermutlich insofern ein wahrer Kern zugrunde, als um 1400 das Langhaus einem eingreifenden, wohl auch erweiternden Umbau unterzogen worden sein muß, denn sein Dachwerk ist aus Stämmen errichtet, die im Herbst 1401/1402 gefällt wurden. Diesem Ausbau muß wohl die Übersiedlung des vorher an dieser Stelle befindlichen weltlichen Gerichtsstuhles der Stadt Bamberg in die Inselstadt vorausgegangen sein, wo er 1441 tatsächlich im Kauf- und Brothaus (am Grünen Markt) zu finden ist. Im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts folgte dann der Chorbau; sein Dachwerk wurde aus Stämmen aufgeschlagen, welche im Herbst/Winter 1416/17 gefällt worden waren; damit in Zusammenhang zu bringen ist möglicherweise auch die Weihe eines nicht näher bezeichneten Altars des hl. Christopherus, Erasmus und Georg usw., also wieder Nothelfern der Vierzehn Heiligen, durch den Weihbischof Albert, Bischof von Salona, im Jahre 1418. Über den weiteren Ausbau und die Ausstattung der Kirche zeichnet die Überlieferung wieder ein nur lückenhaftes Bild: Am 25. April 1462 bestätigte der Prior Ulrich Messingschlager, daß aus einem Legat des Nürnberger Bürgers Jörg Zenner und seiner Ehefrau Anna eine Tafel mit einem geschnitzten Bild Mariä und auf dem Altar Mariä ein Sarg (Schrein) gemacht worden ist; Jörgen Zenner selbst hatte über der Altarstelle schon einen Baldachin errichten lassen. Am 14. Oktober gewährte Justus, Legat des apostolischen Stuhles, den Besuchern der Kirche bei bestimmten Festen und denen, die ihren Unterhalt unterstützten, einen Ablaß, am 11. November 1484 stellten mehrere Kardinäle und Fbf. Philipp Graf von Henneberg Ablässe für die Kirche aus. Der Bau der neuen Sakristei, angeblich 1480, könnte damit in Zusammenhang stehen.

Ab 1451 reformierte der aus Nürnberg berufene Prior Rudolf Goldslacher das Kloster - das Reformstatut wurde am 11. Mai 1463 durch Conrad von Asti, Generalmeister des Ordens bestätigt. Dies belebte die Bautätigkeit für den Konvent zweifellos ebenso, wie die wenig später durchgeführte Reform des Franziskanerklosters St. Anna die Bautätigkeit dort in Gang setzte. 1456 wurden Bauten an der Regnitz errichtet, wodurch nachbarlicher Streit heraufbeschworen war. Dann wurde die Kreuzhofumbauung erneuert. Die Fälldaten von Hölzern, mit denen Dachwerke dieser Gebäudetrakte errichtet worden sind, konnten dendrochronologisch bestimmt werden: im Straßenflügel auf 1460 bis 1462, im Ostflügel auf 1461/62, im Kapitalsaalflügel auf 1462/63. Damit stimmt zusammen, daß der nordöstliche Eckpfeiler des Kreuzganges die Jahreszahl 1464 trägt, die auf den Anbau des Kreuzgang-Ostflügels und die Errichtung des Kapitalsaalbaues zu beziehen ist. Auch der Westflügel des Kreuzganges muß um diese Zeit errichtet worden sein, wie das Wappen Fbf. Georgs I. von Schaumberg (reg. 1459 bis 1475) ebendort zeigt.

Am 19. Oktober 1520 hatte der Konvent ein Haus jenseits der Gasse, die zur Regnitz führt, erworben und erkannte die auf dieses Haus bezüglichen Bauauflagen an, besonders das öffentliche Durchgangsrecht in dieser Gasse, was darauf schließen läßt, daß ihm diesseits der Gasse die Anwesen nordöstlich der Kirche bereits gehörten. Eine nächste Quelle zur Baugeschichte gibt dann Martin Hofmann zwischen 1591 und 1598 mit seinen Distichen: "Proxima Dominici subit observantia fratrum / Et nova magnificis atria culta typis. / Haec statuit largis Italorum sumptibus auctus / Trinacrius Claria doctus in arte sebex" (= Als nächstes erheben sich das Kloster der Brüder des Dominicus und neue, mit großartigen Stuckarbeiten ausgestattete Gebäude. Diese errichtete mit hohen Kosten an Italienern (= floreni = Gulden?) Trinacrius Clarian(n?), der kunsterfahrene Greis). Der hier gemeinte Bauvorgang ist somit kaum vor dem 16. Jahrhundert anzunehmen. Wahrscheinlich handelte es sich um Baumaßnahmen, die mit der "erpauung des Creutzganges", zu dem das Domkapitel 1593 einen Zuschuß von 15 fl. gewährte, in Zusammenhang standen, was aber dann eine Identifizierung des Trinacrius Claria(n?) mit dem Arleser Ordensbaumeister Dominique Clarian, nachweisbar um 1500, ausschlösse. Auf weitere Bauarbeiten am Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts weisen Zuschußanträge an das Domkapitel hin: Am 2. März 1599 lag ein Antrag auf Gewährung von Bauholz für den baufälligen Dachreiter der Kirche vor, am 8. August 1608 wurde ein Zuschuß zum Kirchenbau beantragt, am 19. September 1608 bezuschußte das Domkapitel die Instandsetzung des Kreuzganges.

Eine neue Phase der Expansion erlebte das Kloster in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Am 19. Dezember 1656 erwarben die Dominikaner den Garten der Veit Ulrich, Hans Heinrich und Hans Adam von Störchen mit einem noch nicht ausgebauten Haus, also ein nordwestwärts der Kirche gelegenes Grundstück, das sie noch vor 1682 mit einem Bräuhaus bebauten. Am 8. November 1677 wurde dann das Haus des Daniel Lorber von Störchen selbst, also das an die Dominikuskapelle anschließende Nachbarhaus "Unter den Störchen" angekauft, das 1337 als Besitz des Eberhard Zollner erstmals genannt ist und 1545/46 an Pankraz Lorber gelangt war. Am 22. Juni 1682 brachten die Dominikaner das hinter dem Klostergarten und dem inzwischen errichteten Bräuhaus, also im Winkel zwischen Kasernstraße und Regnitz gelegene "Adelshofische oder Stibarische Haus" an sich, das seit 1526 in Adelsbesitz gewesen war. Dieses Haus wurde abgebrochen und an seiner Stelle 1685 ein Backhaus, eine Schreinerei und das Noviziat errichtet; im gleichen Jahr entstand an der Stelle des zum Hause unter den Störchen gehörigen Rückgebäudes der bestehende Bau. Auf Bauarbeiten an der Kreuzhofumbauung weist die Jahreszahl 1693 am Anbau des Kapitelsaales.

Inzwischen hatte auch die Modernisierung der Kirche begonnen. 1662, also noch vor dem Kauf des Lorberschen Hauses unter den Störchen, wurde das Oratorium, das von diesem Haus in der Dominikanerkirche, d.h. wohl in ihre Dominikuskapelle, hineingebaut war, abgebrochen und die Öffnung vermauert. 1669 wurde dann der Lettner abgebrochen und daraufhin der Chor von Jörg Weicard, das Langhaus von Hans Adam Preuning ausgeweißt. 1699 erfuhr die Dominikuskapelle einen eingreifenden Umbau, bei dem der Maurermeister Melchior Kund und der Zimmermeister Hans Zimmermann das Gewölbe rundbogig erneuerten. Eine durchgreifende Inneninstandsetzung der Kirche begann 1716 mit der Versetzung der Orgel, bis dahin über der Totentür, also wohl auf der Chorostseite, über den Haupteingang, wozu dort eine Empore errichtet worden sein dürfte. Für diese Emporenanlage waren vielleicht die 60 Stämme aus dem Schönbrunner Forst bestimmt, die Fbf. Lothar Franz von Schönborn bewilligt hatte. Gleichzeitig wurde die Kirche neu getüncht. Am 26. März 1721 erließ das Domkapitel den Dominikanern die Hälfte der rückständigen Steuern, da sie "in ansehung der ihrigen neu-reparierten Kirchen" um einen solchen Nachlaß gebeten hatten. Bei der hierdurch gegebenen Gelegenheit erneuerte man auch den Boden wenigstens des Chores, wobei 1723 "enge und incommode Wege" erweitert, die Grabplatten beseitigt, ihre Messingteile veräußert und der Boden des "äußeren Chores" mit Zeiler Steinplatten belegt wurden.

War die Kirche instandgesetzt, so bedurften auch die Konventbauten einer Erneuerung. Zunächst wurde 1730 das Winterrefektorium renoviert, mit einer Kalkdecke versehen und mit einem eisernen Ofen ausgestattet. Im folgenden Jahr stand dann aber der Neubau der Konventbauten gegen die Regnitz in Aussicht; Fbf. Friedrich Karl von Schönborn hatte Balthasar Neumann mit der Ausarbeitung eines Risses für die neu zu errichtenden Gebäude beauftragt, und in der Tat fand sich im Nachlaß Balthasar Neumanns ein solcher Plan, womit allerdings dessen Urheberschaft noch keineswegs eindeutig bezeugt ist. Am 20. März 1730 begann bereits der Auszug aus den zum Abbruch bestimmten Gebäuden; am 31. Mai 1732 lag der Obereinnahme ein Gesuch des Priors und Konventes um Beisteuer zum Neubau vor. Der Grundstein zu den Neubauten wurde am 28. Juli 1732 gelegt und am 18. Dezember noch des gleichen Jahres stand über den inzwischen aufgeführten Gebäuden das Dachgerüst. Aus den Erinnerungen Konrad Finks notierten Joachim Heinrich Jäck, daß Johann Heinrich Dientzenhofer, zweifellos flüchtig statt Justus Heinrich Dientzenhofer geschrieben, den "hinteren Flügel" des Dominikanerklosters "angegeben oder errichtet" haben soll. Im Mai 1734 war der Bau auch im Inneren soweit ausgestattet, daß der Konvent am 21. dieses Monats in feierlicher Form erstmals im neuen Sommerrefektorium speisen konnte. Angesichts der durch die Bauarbeiten angespannten Finanzlage des Klosters wurde ihm 1735 die Steuerschuld von 1724 bis 1731 erlassen. Die Planung war aber damit offenbar noch nicht vollends durchgeführt, denn 1738 erhielten die Dominikaner aus den hochstiftigen Waldungen noch 200 Stämme Bauholz und noch 1743 ist davon die Rede, daß die Dominikaner einen kostspieligen Bau errichteten. Womöglich ist der Südostflügel der Konventhofumbauung erst nach der Vollendung des Regnitzflügels aufgeführt worden, worauf der Befund im Dachgerüst hinweist.

Bis zur Säkularisation folgten nun, neben den Ausstattungsarbeiten, noch einige Instandsetzungsarbeiten in der Kirche. 1749 wurde die Kirche "ausgemalt", was wohl soviel wie neu gefaßt bedeutet, und die Fenster mit Spiegelscheiben, also wohl mit Tafelglas, an der Stelle von Mondscheiben neu verglast. 1755 wurde in der Kirche ein neuer Boden verlegt, den Fbf. Franz Conrad von Stadion gestiftet hatte; 1759 verkaufte man Epitaphien, welche "den Fußboden vielfach beschädigten", die aber die letzten Bodenerneuerungen offenbar noch überstanden hatten. 1767 wurden Kirche und Kloster außen renoviert. Das Hochwasser von 1784 beschädigte den Boden der Kirche schwer; er konnte nur notdürftig instandgesetzt werden. Im folgenden Jahr 1785 wurde die Kirche noch einmal neu ausgeweißt.

Die Aufhebung des Klosters war noch nicht vollzogen, als die churbayerische Landesdirektion am 30. Juni 1803 bereits die Freistellung von Räumen für das Militär verlangte und ein Dragonerkommando in das Kloster einziehen ließ. Im Dezember 1803 übernahm dann der Säkularisationskommissar Adam Joseph Papstmann das Kloster förmlich für Churbayern; am 30. April 1804 wurde es schließlich als Kaserne dem Militär-Ärar überwiesen. Die fränkische Militärinspektion war am 7. Juli 1804 angewiesen, mit Plänen ein Gutachten zur Adaptierung der Gebäude für eine Kasernennutzung vorzulegen, was bereits am 16. Julie geschah. Am 22. Dezember 1804 erhielt die fränkische Militärinspektion den Auftrag, die Gebäude sparsam als Kaserne einzurichten. Die vorgeschlagene Aufstockung der Gebäude unterblieb deshalb, nur Instandsetzungsarbeiten sollten durchgeführt werden; auch solle man prüfen, ob nicht statt der Anlage vier neuer Stiegen die vorhandenen alten genügen; ferner sollten die Türen auf einfache Art und nicht nach dem Muster der vorhandenen hergestellt werden. Inzwischen hatten die Bibliothekare des Lyzeums die Bibliothek übernommen. Die letzten Konventualen mußten schließlich 1806, als Adalbert Friedrich Marcus dort ein Lazarett für französische Truppen einzurichten hatte, in die ehemalige Zisterzienserpropstei Vierzehnheiligen übersiedeln. Die Kirche wurde 1810 dem Hallamt überwiesen. 18111 war auf der Nordwestseite der Kirche eine Stallung angebaut; das Haus Unter den Störchen diente als "Halle", das ehem. Lazarett als Wasch- und Backhaus. An der Zufahrt von der Kasernstraße her lag die Metzgerei, an der Außenmauer des Vorhofes die Wohnung des Büchsenmachers. 1812 erhielt das Militär zunächst einen Teil der Kirche, wohl den Chor zur Nutzung zurück.

1813 mußte das Kloster kurzfristig den nun verbündeten Österreichern als Feldartillerie-Hauptdepot überlassen werden. 1817 wurden im März der Dachreiter über dem Chor abgebrochen, im August das Kirchendach ausgebessert und im August/September die Glasfenster instandgesetzt. Eine offenbar schon länger vorliegende Planung zum Umbau, der auch den Abbruch der Kirche vorsah, wurde am 30. September 1822 endlich "wegen inzwischen veränderter Umstände" zu den Akten gelegt. 1825/26 fanden Verhandlungen über eine Abmauerung des vom Militär als Magazin genutzten Kirchenchores vom Langhaus, welches dem Hallamt zur Verfügung stand, und über die Instandsetzung der Fenster statt. 1842 übernahm die Militärverwaltung wieder die ganze Kirche als Magazin, was spätestens infolgedessen zum Einbau von Zwischendecken führte. Im folgenden Jahr veranlaßte dies Verhandlungen über die notwendige Verbindung zwischen dem bislang vom Hallamt genutzten Teil der Kirche und dem Depot des 3. Jäger-Bataillons, also zwischen Langhaus und Chor der Kirche.

Die Wiedererrichtung eines Franziskanerklosters in Bamberg ließ 1836 erstmals daran denken, die Kirche dem christlichen Kult zurückzugeben. Am 24. November 1843 regten dann die Priester und Religionslehrer Anton Joseph Schöpf und Kastulus Zapf an, die Kirche als Studien- und Garnisonskirche wieder in Gebrauch zu nehmen, wozu sie, gegebenenfalls mit einem neuen Boden, instandgesetzt und getüncht werden müsse und wozu Joseph Martin von Reider "drei Altäre" zu stiften in Aussicht gestellt habe. Das Ebfl. Ordinariat unterstützte diesen Vorschlag und wies zusätzlich auf einen Voranschlag zur Tünchung, zum Legen von Bodenplatten und zur Instandsetzung der Fenster sowie auf die Tatsache hin, daß sich das Hochaltarblatt in der Neuen Residenz befinde. Am 19. Januar 1844 bestätigte Joseph Martin von Reider seine Bereitschaft, für drei Altäre aus seinem Besitz Folgendes zu stiften: für einen Hochaltar den Tabernakel und die Figuren des ehem. Petersaltars des Domes, für einen Kreuzalter die Kreuzgruppe aus dem Dom und für einen Marienaltar eine Muttergottesfigur und vier Büsten vom ehem. Georgenaltar des Domes, also sämtliche von Justus Glenker 1650/52 geschaffene Altarfiguren; weiter wollte er auch einen Kanzel besteuern. Die Regierung von Oberfranken teilte jedoch am 12. September 1844 mit, daß die Einrichtung der Kirche als Studien- und Garnisonskirche nicht erfolgen könne, da sie auch weiterhin als Militärmagazin gebraucht werde. Trotzdem erklärte sich noch 1847 Matthäus Dennefeld bereit, auch seinerseits einen Altar zur Verfügung zu stellen.

Nach der Verlegung des 3. Jäger-Bataillons nach Aschaffenburg wurde vorgeschlagen, das ehem. Dominikanerkloster nunmehr als Gerichtsgebäude zu nutzen, da die Einführung eines neuen Gerichtsverfahrens in Aussicht stehe, wobei allerdings die Kirche nicht zur Disposition stünde. Am 6. Februar 1861 genehmigte das kgl. Bayerische Kriegsministerium die Instandsetzung des ehem. Bräuhauses "nebst Kapelle", wohl der ehem. Dominikuskapelle, dann der "Profosen-Wohnung" zum Zwecke der "Gewinnung von Casernierungsräumen". Bei den hierdurch veranlaßten Arbeiten wurden in der Dominikuskapelle zwei Grüfte geöffnet, auch stürzten im ehem. Bräuhaus zwei neue Gewölbe ein. Zur gleichen Zeit wurde das an den Regnitzflügel nordwestwärts anschließende Abtrittsgebäude errichtet. Einem Kriegsministerial-Reskript vom 17. Januar 1884 zufolge wurden Pläne zu einer neuen Büchsenmacherwerkstatt vorgelegt und am 18.Januar 1885 war die ehemalige Büchsenmacherwerkstatt mit einem anstoßenden Schuppen auf Abbruch versteigert worden, um Platz für die Erweiterung des Turnhofes zu gewinnen; der ehemals von der Konventhofumbauung gegen die Kasernstraße vorstoßende Flügel dürfte daraufhin abgebrochen worden sein. Am 2. Oktober 1885 wurde genehmigt, im zweiten Obergeschoß des Hauses unter den Störchen die Decke des Saales 143, der Offiziersspeiseanstalt, höher zu legen.

Inzwischen, seit dem 20. Februar 1864 lag dem Generalkommando in Würzburg ein Antrag des Ebfl. Ordinariats Bamberg vor, die Kirche als Garnisonskirche einzurichten, wozu es Bericht erstatten sollte. Als nach einem guten Vierteljahrhundert in Bamberg umfangreiche Kasernenneubauten in Aussicht standen, fragte am 4. Dezember 1889 das kgl. Staatsministerium des Inneren für Kirchen und Schulangelegenheiten beim klg. Kriegsministerium an, ob und wann damit zu rechnen sei, daß die Dominikanerkaserne samt der ehem. Dominikanerkirche für die militärische Nutzung entbehrlich werden könne; seinerseits habe es keine Einwendungen gegen die Vorschläge der klg. Regierung von Oberfranken und des kgl. Studienrektorates, hier provisorisch eine Studienkirche für das zweite, gerade neu entstehende Gymnasium, das "Neue Gymnasium" einzurichten. Mit Nachdruck aufgenommen wurden diese Bestrebungen aber erst, nachdem 1912 die Kasernnutzung aufgehoben und die Klostergebäude zu Wohnungen für Militärangehörige umgenutzt waren. Im Frühjahr 1914 erwog der Stadtrat Bamberg zunächst, das ehem. Dominikanerkloster anzukaufen, die Kirche dem Ebfl. Ordinariat als Studienkirche anzubieten und in den Konventbauten ein Museum einzurichten, doch verhinderte der Erste Weltkrieg solche Absichten.

Im Herbst 1920 bat dann das Ebfl. Ordinariat die Stadt Bamberg und das Bayerische Kultusministerium um Unterstützung des Planes, die Kirche als Studienkirche zu nutzen; ein gutes Jahr später erklärten sich das Kultus- und auch das Finanzministerium bereit, diesem Wunsch zu entsprechen. Als Voraussetzung hierzu übergab die Reichsschatzverwaltung, hierin Nachfolgerin des bayerischen Militärärars, 1923 die Kirche mit den Sakristeien dem Freistaat Bayern und im August desselben Jahres bewilligte der Bayerische Landtag Mittel zur Instandsetzung der Kirche. Daraufhin wurden zwischen 8. September und 17. Dezember 1923 das Dach repariert, Holzeinbauten abgebrochen, die Fenster ausgebessert, Solnhofer Platten für einen neuen Bodenbelag angeschafft und die Tür zum Treppenturm erneuert. Am 23. April 1925 mußte das Ebfl. Ordinariat dem Landbauamt Bamberg jedoch mitteilen, daß die Arbeiten an der Kirche zum Stillstand gekommen waren; ferner war am 13. Oktober 1926 zu berichten, daß der Bayerische Landtag weitere Mittel zur Instandsetzung der Kirche nicht bewilligt habe. Im gleichen Jahr 1926 pachtete Michael Graser das Erdgeschoß des Hauses unter den Störchen und richtete es als Gaststätte ein, wobei Anton Bauer das Gewölbe freilegte und instandsetzte. 1934 wurde dann endlich unter der Leitung von Joseph Schmuderer die Straßenfassade der Kirche renoviert; am 3. Juli waren die Verputzerarbeiten abgeschlossen und die Tüncherarbeiten konnten begonnen werden. Auch wurde eine Inneninstandsetzung in Angriff genommen, bei der man die Frage erörterte, ob nicht die Holztonne des frühen 15. Jahrhunderts wiederhergestellt werden könne - auf dem Dachboden hatten sich noch einzelne, geschnitzte Bretter gefunden, die hierzu verwendbar schienen. Im Verlauf dieser Instandsetzungsarbeiten wurden dann umfangreiche Wandmalereien aufgedeckt.

Im Zweiten Weltkrieg, bei der Sprengung der Rathausbrücken am 10. und 12. April 1945, erlitt die Kirche Beschädigungen an Fenstern und Dach. Mit einem zum 1. August 1947 geschlossenen Vertrag vermietete dann der Freistaat Bayern die ehem. Dominikanerkirche mit den Sakristeien, dem Kreuzgang und einigen Räumen der Kreuzhofumbauung dem Ebfl. Stuhl in Bamberg, der sie zwar nicht dem Gottesdienst zuführte, aber doch als "Kulturraum" und Heimstatt der "Bamberger Symphoniker" einrichten ließ, wozu das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege unter dem 14. Juli 1947 bereits ein Gutachten abgegeben hatte. Die Instandsetzungs- und Einrichtungsarbeiten zogen sich hin, bis die Kirche am 17. Juni 1950 eben als "Kulturraum" eröffnet werden konnte. Dabei waren die Dachbedeckung erneuert, die Fenstermaßwerke ausgebessert, zugesetzte Fenster geöffnet, die Fenster mit "Neuantikglas" verglast worden. Der Eingangsbereich war mit einer Empore neugestaltet und ein Holzpodium im Chor für das Orchester errichtet worden; bei den Tüncherarbeiten hatten sich abermals Wandmalereien gefunden; außerdem war nach Plänen der Firma Mahr (Aachen) eine Heizanlage eingebaut worden. 1953 folgten jedoch, nach Plänen von Joseph Lorenz, noch weitere Umbauarbeiten.

Das Haus unter den Störchen erwarb 1961 der Besitzer des Nachbaranwesen, Jakob Trum, der schon 1960 an alter Stelle ein neues Treppenhaus hatte einbauen lassen. Da der Emporeneinbau in der Kirche ein feuerpolizeiliche bedenkliches Provisorium geblieben war, wurde im Sommer 1963 nach Plänen von Joseph Lorenz eine neue Empore eingezogen, vor allem aber erhielt die Kirche eine neue Heißluft-Umwälzheizung, wobei Grüfte aufgebrochen und Bestattungen aufgefunden wurden. Im Anschluß daran wurde ein Asphalt-Bodenbelag eingebracht. Abgeschlossen wurden diese Maßnahmen mit einer Neutünchung des Innenraumes, die am 22. August 1964 im Gange war. 1965 wurde schließlich die Straßenfront der Dominikuskapelle und das Haus unter den Störchen instandgesetzt, wobei die Firma Otto Seidenath eine graublaue Architekturmalerei auf ockerfarbenen Grund anbrachte.

Auf den unbefriedigenden Zustand des Kreuzganges hatte die Ebfl. Finanzkammer schon am 28. Dezember 1959 hingewiesen; am 2. März 1961 hatte dann die Firma Otto Seidenath mit Freilegungsproben begonnen, bei denen dekorative Malereien zutage traten. Wirklich in Gang kamen die Arbeiten zur Instandsetzung jedoch erst gegen Ende 1964. Nach der Instandsetzung von Dach und Fassaden folgten Steinmetzarbeiten - dabei Verlegung eines neuen Bodens - und dann durch die Firma Otto Seidenath (Eberhard Reichelt) die Freilegung, Retusche und Ergänzung der spätgotischen Fassung der Gewölbe mit ihren dekorativen Malereien unter zwei barocken Fassungen und einer Renaissancefassung. Nur retuschiert wurden die Fassungen der Schlußsteine und Rippenscheitel, wogegen die Rippen neu gefaßt wurden. Völlig neu angebracht wurden auf Anraten von Johannes Taubert in Grisaille, dekorative Malereien. Bei gleicher Gelegenheit wurde 1964 auch auf der Südostseite des Langhauses der Kirche das Dach erneuert. Am 14. Juli 1968 konnte der instandgesetzte Kreuzgang endlich eröffnet werden. Das Dach auf der Nordwestseite des Langhauses wurde 1970, das Chordach 1972 erneuert.


Inzwischen war nach Verhandlungen, die am 10. Dezember 1960 eingeleitet worden waren, auch der Lazarettflügel in Privathand übergegangen. Er wurde daraufhin umgebaut und bis zum 31. Oktober 1966 saniert. Nach 25 Jahren Laufzeit trat die Stadt Bamberg zum 1. August 1972 in den mit dem Ebfl. Stuhl über die ehem. Kirche als "Kulturraum" geschlossenen Mietvertrag ein. Eine noch im Herbst 1972 vorgesehene Instandsetzung der Kirchenfassade und der Außenfront des Straßenflügels der Kreuzhofumbauung war im April 1973 abgeschlossen. Eine Umnutzung der Koventhofumbauung, die seit dem Ersten Weltkrieg vor allem Wohnzwecken diente, als Ämtergebäude wurde seit 1971 vorbereitet. Die ersten Planskizzen hierzu lagen bereits im Frühjahr 1976 vor. Die Arbeiten begannen erst am 23. Juli 1979. Zunächst wurden die dem Vorhof eingefügten Nebengebäude abgebrochen und dort ein doppeltes Parkdeck eingebracht. Im weiteren Verlauf der Arbeiten folgten - bei Erhaltung der tragende Wände - der Einbau von Stahlbettonmassivdecken und Stahlbetontreppen, der Ausbau der Dachgeschosse und mehrfach eine Neuaufteilung der Räume. Danben wurden - 1982 - an den Fassaden der Koventhofumbauung eine für das 18. Jahrhundert nachgewiesene Fassung rekonstruiert. Das Richtfest wurde am 9. Juni 1982 gefeiert; am 1. April 1985 konnten das Wasserwirtschaftsamt und das Landbauamt einziehen. Zuletzt restaurierte man noch den Bibliothekssaal mit seiner Decke, deren Gemälde freigelegt wurden; am 8. Mai 1987 konnte er eingeweiht werden. Am 31. Dezember 1993 erlosch der Vertrag, mit dem der Erzbischöfliche Stuhl, dann die Stadt Bamberg die Kirche gemietet hatten.

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